Bella Italia (Fiorano Tag 1)
Der normale Dresdner Student ist seit jeher auch nur den normalen Dresdner Stadtverkehr gewohnt. Wenn man so unvorbereitet allerdings in den alltäglichen Straßenkampf auf und neben den Straßen der italienischen Innenstädte geworfen wird, passiert es schnell, dass man sowohl den Verstand als auch sein beulenfreies Auto verliert.
So „quälten“ wir uns also am ersten Tag unseres Rennausflugs in Italien mit angepasst italienischer Fahrweise durch die Innenstadt von Bologna. Als Belohnung für dieses erste überstandene Abenteuer, stand das Team Elbflorace mit 10 Mannen vor den Werktoren der in Bologna ansässigen Motorradschmiede Ducati.
Typisch italienisch und unangemeldet ließen sich nach kurzer Diskussion sowohl der schrankbreite Wachmann als auch die kompakte Werkstourleiterin dazu überreden, uns die Schätze der Renngeschichte im Ducati – Museum vorzuzeigen. (wobei sich durch intelligentes anschmiegen an italienische Touristengruppen auch sämtlicher Eintritt sparen lässt)
Obwohl im Normalfall mit 2 Rädern weniger bestückt, entpuppte sich die Sammlung mit Motorräder aus 50 Jahren als genauso interessant wie die darauffolgende Heimreise im italienischen Feierabendverkehr zu unserem Campingplatz.
Die Unterkunft, die unser ‚Baby‘ und das Team in dieser Woche genießen dürfen ist hingegen erfreulich untypisch: sauber, freundlich (englischsprachig) und – trotz einer kniffligen Lage zwischen Flughafen, Autobahn und Jazzfestival – entspannend ruhig.
Nur am späten Freitagabend wurde die Ruhe noch von 108dB durchbrochen. Denn nach Einvernehmen mit allen Rentnerehepaaren und wilden gestikulieren mit Franzosen, Spaniern und Italienern gab es unter kritischen Zuschauerblicken eben jener Parteien eine letzte Testfahrt von Arcus EVO1 auf der Prachtallee des Platzes im Lichte der untergehenden Abendsonne.
Denn wie üblich hat es, wie bei solchen Rennen zu erwarten, genau ein Teil bei der letzten Testfahrt vor Abfahrt geschafft, sich selbst zu zerlegen. Und so war schon die 1000km weite Reise von Dresden nach Bologna am Vortag durch eine 3-stündige Schnitzeljagd nach einer passenden Benzinpumpe in und um Ingolstadt aufgeheitert. Interessanterweise befand sich diese wohl einzig verbliebene Pumpe in ganz Ingolstadt beim türkischen Autoresteverwerter Zeki, 20km vor den Stadttoren.