Leider erst als Rückblick: Tag 4 in Silverstone
Samstag
… am Samstag pünktlich 6 Uhr die tiefziehenden Wolken zu begutachten. Denn nun galt es natürlich, so schnell wie nur möglich den Sticker-Satz zu komplettieren. So standen wir um 8.00 als zweites Team bereit zum Noise Test, den wir nach inoffizieller Messung in unserer Box mit 109,6 dB auch schon bestanden hatten. Aber wie schon erwähnt war das Wochenende für uns nicht von glücklicher Natur. Denn bereitstehend zum Test schlug ein erstes Mal der Fehlerteufel zu. Elektrische Probleme verhinderten den Start des Motors, wobei sich im Nachhinein die Batterie als Grund allen Übels herauskristallisierte. In einer aufgeregten aber erfolgreichen Operation am Kabelbaum und mit Hilfe der externen Starterbatterie lief 30min später allerdings zum Glück alles, und Aufkleber Nummer 4 war kein Problem mehr. Offizielle 109,5 dB machten uns damit auch auf dem Papier zu einem der lautesten Teams auf der Strecke.
Zu guter Letzt fehlte uns zu unserem Glück also nur noch ein Fünftel unserer Zulassung, der Brake Test. Aufgabe: mindestens 25 km/h , 4 Räder, alle blockieren gleichzeitig. Eine recht einfach klingende Aufgabe, die aber zum Beispiel in jedem PKW unmöglich ist. Zum einen verhindert jedes ABS eben jenes Blockieren, zum anderen muss für ein gleichzeitiges Blockieren vorallem die Fahrwerksabstimmung und die Bremsverteilung exakt stimmen. So fällt diese Aufgabe auf einem Event unter den Teams sehr unterschiedlich aus. Einige schaffen dies durch Glück oder lange Probefahten mehr oder weniger im ersten Anlauf, andere schaffen es auch erst im zehnten Versuch und mit wegschauenden Judges.
Und so kam es dann auch für uns. Auf Grund einer viel zu kurzen Vorbereitungszeit streikten nacheinander und fast unabhängig voneinander Wasserüberdruckregelung, Kupplung und Gangschaltung, so dass wir 3 Stunden lang um – und vorallem in – unserem Wagen hingen, um alle Systeme (für den Nachmittag zumindest provisorisch) zum Laufen zu bringen. Übrignes inzwischen bei schönsten englischen Sonnenschein.
Und da zehn Ingenieursstudenten vermutlich alles irgendwie repariert bekommen, wenn nur die Not groß genug ist, konnten wir 16.30 endlich einen der größten Erfolge der bisherigen Saison feiern:
ARUNDO RS darf in seiner Gesamtheit beim Formula Student an den Start gehen. (und damit sicherlich auch auf allen anderen Events, da die Überprüfungen dort gleich sein werden)
Allerdings hatten uns die Probleme des Tages schon die nur vormittags ausgetragenen Wettbewerbe „Acceleration“ (ein 70m Sprint, der diese Jahr mit der Topzeit von 3,74s gewonnen wurde) und „Skid-Pad“ (das umfahren einer 8 zur Ermittlung des Kurvenverhaltens) gekostet, sodass wir beide Events mit 0 Punkten beenden mussten.
Zumindestens das Sprintrennen am späten Abend konnten wir dann aber noch antreten und nahezu problemlos zu Ende fahren. Allerdings erlaubten uns die nur provisorisch gefixten Probleme an Kupplung und Motorkühlung nur mittelmäßige Zeiten und nach 3 Runden stellte sich für die Nacht von Samstag auf Sonntag ein weiteres Problem auf.
Durch die geschlossene Konstruktion unseres Monocoques ist die Motorkühlung ein kompliziertes aber entscheidendes Kriterium, ob der Wagen gut funktioniert. Anders als durch Berechnungen und unsere Windkanaltests zu erwarten war, reicht eine reine Fahrtwindkühlung nicht aus. Dadurch erhitzte sich in erster Linie das Benzin im Tankschlauch so sehr, dass ein sicheres Weiterfahren nicht gewährleistet wäre.
In einer wahren Nacht- und Nebelaktion ging es deshalb Samstag Abend und Sonntag Morgen noch einmal darum, den Wagen für den Endurance-Lauf vorzubereiten.